Ich lese, du liest, er liest. Und Amazon liest mit. Na und?

Das hätte sich auch George Orwell wohl nicht träumen lassen: Amazon will, wie in den Medien mehrfach zu lesen war, seine Leser vernetzen und auswerten, welche Passagen besonders intensiv gelesen werden. Dazu können Texpassagen zum Beispiel getwittert und auf Facebook gepostet werden, gleichzeitig kann man sich anzeigen lassen, welche Passagen wie oft von anderen Lesern markiert wurden. Lesen 2.0 eben.

So weit so schlecht. Aber liesse sich diese Technologie nicht auch sinnvoll in den Geschichtswissenschaften nutzen? Für Quellenannotationen zum Beispiel? Vielleicht auch für die Lektüre von Texten in einem Seminar? Wie immer werden es die Details sein, die über das Nutzungspotential in den Wissenschaften entscheiden werden: Lassen sich Gruppen definieren? Gibt es Schnittstellen, um die Annotationen auszulesen? Sind auch Diskussionen möglich?

Wie so viele andere Technologien auch, kann diese neue Lesen 2.0-Funktionalität von Amazon so oder so genutzt werden. Statt immer gleich aufzuschreien und nach mehr Datenschutz zu rufen, sollte es doch möglich sein, zuerst nach kreativen Schlupflöchern zu suchen. Amazon hat ganz offensichtlich das Potential, Tools zu entwickeln, deren Nutzung auch den Textwissenschaften entgegenkommen könnte. (Via: Bibliothekarisch.de und ZDF, Bild: derechoaleer/flickr)

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