Kurs in Wikipedistik an der Uni Basel

«Die Wikipedistik ist die Anlaufstelle für alle, die sich wissenschaftlich mit der Wikipedia beschäftigen.» So steht es in der Wikipedia unter dem Eintrag «Wikipedistik» und so soll es auch in meiner Lehrveranstaltung im kommenden Herbstsemester an der Universität Basel sein.

Ich möchte dabei anknüpfen an die Erfahrungen, die ich zusammen mit Studierenden im Kurs «Schreiben für Wikipedia» im Sommersemester 2007 gemacht habe. Der Kurs soll eine Fortsetzung, Vertiefung, aber auch eine thematische Ausweitung sein. Was passiert eigentlich «in» der Wikipedia? Wer schreibt? Wie wird diskutiert? Welche Tools gibt es, um das Geschehen in der Wikipedia zu beobachten und zu analysieren? Und nicht zuletzt: Welche Erfahrungen haben andere mit der Wikipedia respektive mit der Wikipedistik gemacht?

Der Kurs wird (wieder) als Medienpraktischer Kurs am Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel angeboten. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt (und der Kurs bereits überbucht), aber es wird, wie bereits Tradition, eine öffentliche Schlussveranstaltung geben. Diese ist geplant für Montag, den 8. Dezember 2008 zwischen 14 und ca. 18 Uhr; Ort und genaues Programm folgen noch. In diesem Workshop soll aus laufenden Projekten berichtet werden und ein Blick hinter die Kulissen von Wikipedia geworfen werden.

6 Gedanken zu „Kurs in Wikipedistik an der Uni Basel“

  1. Wenn ich mich mit Wikipedia beschäftige, komme ich mir eher vor wie in Nischen-Student, manchmal auch als würde ich mich mit nicht-historischen Themen durch das Studium schummeln. Bei uns gibt es im Institut sehr wenige, die wirklich für die neuen Möglichkeiten, die uns das Internet bietet offen sind. Es werden Gründe genannt, wie dass es sich noch nicht gezeigt hat, ob wirklich ein Nutzen besteht oder wie sich viele Web 2.0 Tools in der Praxis bewehren, aber diese Argumente sind hinfällig, denn wenn es keiner testet, kann es keine Ergebnisse geben.

    Ich mache gerade als Studienleistung eine kleine Studie nach dem Vorbild von John Willinskys: What open access research can do for Wikipedia [ http://www.firstmonday.org/issues/issue12_3/willinsky/index.html ]. Ich muss schon sagen, dass es interessant ist, wie sich je nach Land verschiedene policys in Wikipedia entwickeln. Außerdem muss ich feststellen, dass es schade ist, dass ich nur zwei (nicht tote) Sprachen spreche. Die Unterschiede im Ton und in den Diskussionen zu gleichen Einträgen in verschiedenen Sprachen zeigen meiner Meinung nach sehr gut, wie in verschiedenen Räumen mit der Geschichte umgegangen wird. Ich mutmaße jetzt einmal, dass der deutsche Eintrag zum Deutschen Orden einen anderen Grundton hat, als der polnische.

    Ich denke immer das die Geschichtswissenschaft nicht zum Selbstzweck existiert, sondern dass wir auch Sachverhalte klären müssen, bei denen eben Erklärungsbedarf besteht. Wikipedia ist da (leider) eine der wenigen Schnittstellen, an denen man erahnen kann, was interessiert. Wir haben ja auch keinen Kummerkasten für geschichtliche Probleme an unserem klischeehaften Elfenbeinturm 😉

  2. Ein interessanter Hinweis, allerdings handelt es sich doch eher um eine Anleitung zuhanden von Bibliothekaren, wie man Studierenden nahebringen kann, andere Netz-Ressourcen als Google zu benutzen (Video „Beyond Google“). Studierende äussern sich insgesamt ca. 30 Sekunden lang.

  3. Entwickele ich nun schon Vorurteile oder die Vertretung der Bücherei durch Ms. Williams den negativsten Unterton angeschlagen. „I think we have to accept, that google is here to stay. …“ klingt für mich wieder nach der Aussetzung zwischen klassischen und modernen Informationsdienstleistern. Aber vielleicht bin ich heute auch nur überempfindlich.

    Interessant finde ich aber die Aussage der Studentin Becca Danes, die wiedermal bestätigt, dass Studenten Wikipedia’s Referenzen zur Information über ein Thema nutzen, auch wenn sie das nicht sollen. Das macht meiner Meinung nach, die Referenz von Open Access Material noch wichtiger.

  4. Es wäre vielleicht eine Idee, die Teilnehmer des Wikipedistik-Seminars auf einige urheberrechtliche Feinheiten hinzuweisen. Das GNU-Gnu steht unter der Free Art License und bei länglichen Zitaten z. B. aus einem Interview wäre eine genaue Quellenangabe nicht verkehrt.

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